- Tozeur
- Tozeur[tɔ'zœːr], arabisch Tusur, Oasenstadt in Südwesttunesien, 45 m über dem Meeresspiegel, am Nordwestrand des Schott el-Djerid, 35 600 Einwohner; Gouvernoratshauptstadt; Museum (römische Funde, modernes Kunstgewerbe), botanischer Garten, Zoo (Wüstentiere); Marktzentrum; Textilindustrie, Herstellung von Web- und Knüpfteppichen, Wolldecken, Stoffbahnen für Nomadenzelte; Palmfaserflechterei; Fremdenverkehr; Eisenbahnendpunkt; Flughafen.Älteste Häuser (14. Jahrhundert) wie moderne Bauten haben geometrische Backsteinreliefs: Kombination alter Berbermotive mit aragonesischem Mudéjarstil und spanischem Renaissanceeinfluss. Im Viertel El-Hader Backsteinminarett auf Fundamenten des Römerkastells; neunschiffige Moschee (1027-30) mit Kuppel im spanisch-maurischen Dekor und Mihrab (1193) mit Stuckaturen der Banu Ghanya (letzte Almoravidenherrscher); Marabut des Ibn Chabbat (✝ 1282). - 13 km nordöstlich in Ouled Majed Moschee und Backsteinminarett mit vier Kuppeln (9. Jahrhundert) auf römischem Unterbau. 8 km im Norden liegt El-Hamma du Djerid (Thermalquellen bis 40 ºC, schon von den Römern genutzt).Das römische Thusuros war wichtiger Limesposten an der Römerstraße Biskra-Gafsa, frühchristlicher Bischofssitz, wurde von den Wandalen zerstört, unter den Byzantinern erneut Bischofssitz und erst im 8. Jahrhundert von den Arabern erobert. Tozeur wurde Zentrum des Karawanenhandels mit Schwarzafrika, Hort islamischer Gelehrsamkeit (Sufismus), im 12. und 13. Jahrhundert Zuzug spanischer Mauren (im 14. Jahrhundert über 100 000 Einwohner), erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts Zuzug von Morisken, verfiel jedoch durch Überfälle und Seuchen, wurde 1881 kampflos von den Franzosen besetzt; blüht erst seit der Unabhängigkeit Tunesiens langsam wieder auf.
Universal-Lexikon. 2012.